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Coworking für neue Perspektiven

Die Veränderung der Arbeitswelt schreitet zweifelllos voran. Die Pandemie scheint den Prozess allenfalls zu beschleunigen. So sind die so genannten Coworking Spaces dabei, sich als geschätzte Alternative zu klassischen Büros und gewohnten Arbeitsformen zu etablieren. „Büroflächen wie sie die internationalen Riesen wie zum Beispiel wework anbieten, allerdings sind nicht das, was wir unter Coworking verstehen“, erklärt Frederic Geiger, einer der Gründer von Startblock, das bislang erste und einzige Coworking Space seiner Art in der Lörracher Kernstadt.

Startblock steht in der Schwarzwaldstraße 61. Dort werden in hellen, neu hergerichteten Räumen die Arbeitsplätze bereitgestellt. Sie können an „Fix Desks“ oder „Flex Desks“ arbeiten. Die einen können ihre fest zugewiesenen Arbeitsplätze für längere Zeit fest mieten, während die anderen flexibel an den gerade freien Plätzen ihre Laptops einstöpseln. Die gemeinsame Infrastruktur von Drucker-, Kaffee- und Internet-Flatrate ist für alle da. Wer einen „Daypass“ bucht, kann den Service für nur einen Tag nutzen. Sonderleistungen wie Geschäftsadresse, Postservice oder eine abschließbarer Trolley können mit Preis-Aufschlag dazu gebucht werden. Die Preise beginnen für einen Tag bei 20,- Euro und liegen bei 330,- Euro pro Monat für den Fix Desk.

Was ist nun das Besondere am Coworking, wie es die Macher um Frederic Geiger sehen, der Startblock zusammen mit seinem Vater gegründet hat? „Wir betrachten unseren Coworking Space unter dem Aspekt einer Community. Leute, die hier arbeiten, tauschen sich mit den anderen aus, schätzen die offene, auf eine gewisse Art auch unkonventionelle Arbeitsumgebung. Sie sehen Chancen und Perspektiven in einer möglichen Zusammenarbeit, oder lassen sich inspirieren durch die Diversität der Menschen hier und ihren unterschiedlichen (Arbeits-)Biografien“, erläutert Geiger, der selbst mit seinem Startup in den Räumen des Startblocks untergekommen ist. Die Gründung und der Betrieb des Coworking Spaces ist für ihn so einerseits eine ambitionierte Nebenbeschäftigung und gleichzeitig auch ideeller Natur. Damit verfolgen die Lörracher einen ähnlichen Ansatz wie viele Coworking Spaces, die zur Zeit in ganz Deutschland, aber auch der benachbarten Schweiz mit wachsender Nachfrage entstehen. In Basel gibt es als Coworking im beschriebenen Sinn das Hyve, in Aarau das Byro und in Freiburg den Grünhof, die Lokhalle unter Regie des Grünhof oder Coworking Freiburg.

Aber auch im nahen Binzen mit unmittelbarer Verkehrsanbindung an die A5 gibt es im reforum einen Coworking Space, der im „Ökosystem“ von Bürofachmarkt, Bistro und etablierten Dienstleistern unterschiedlichster Richtungen das Angebot komplett flexibler Arbeitsplätze in ähnlichem Preisniveau vorhält. Dort können Arbeitsplätze für 15,- Euro sogar halbtags gebucht werden. „Unsere Idee vom Coworking ist der umfassende Service, den wir hier auch wirklich durch unsere Geschichte als Unternehmen Resin komplett anbieten können“, betont Katja Köppel, die als so genannter „Host“ den Space zusammen mit ihrer Kollegin Marla Schröder managt.

Berenike Herrmann, Professorin für Digital Humanities nutzt zur Zeit den Lörracher Startblock. „Aufgrund der COVID-19 Pandemie kann ich nicht zu meinem Arbeitsort in Berlin pendeln. Eine geeignete Arbeitsumgebung mit Live-Stream sowie interessante Menschen um mich rum zu haben, das ließ mich auf den Startblock aufmerksam werden“, begründet sie, warum sie hier seit dem Sommer arbeitet. Für sie überwiegen die Vorteile, auch wenn mögliche Störfaktoren wie Lautstärke durch die Gemeinschaftsräume nicht von der Hand zu weisen seien.

Kurzfristige Einbuchungen, wechselnde Auslastungen und damit begrenzte Planbarkeit sind die Haupt-Risikofaktoren der Coworking Spaces. „Wir sehen für die Zukunft in unserem Modell großes Potential“, hält Frederic Geiger fest. Katja Geiger vom reforum berichtet davon, dass sich das Modell rechnet. Man habe sich entsprechend den Bedarfen weiterentwickelt. In diesem Sinne möchte das reforum in Zukunft auch Büro-Boxen anbieten, nämlich abgeschlossene kleine, feste Büros, die sich auf Zeit anmieten lassen. Das ist dann die Schnittstelle zum Wettbewerb mit den großen Playern, aber auch Anbietern wie dem Innocel in Lörrach.

Unter anderem veröffentlicht am 03.12.2020 in der «Oberbadischen», Lörrach

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