Alles im Griff. Er kam zügig voran. Jetzt kam eine ausgesetzte Stelle, er musste sich weit ausschwingen. Nur noch die Fußspitzen hatten Kontakt zum kleinen Felsband, seine Rechte krallte sich am Granit fest, mit links hängte er den Sicherungskarabiner ein. In diesem Moment realisierte er die gewaltigen Dimensionen um sich herum: 500 Meter Wand gähnten unter ihm im kalten Schatten, ein atemberaubendes Panorama weitete sich machtvoll. Alles im Griff? Die Illusion seines Lebens.
Veröffentlicht am 10. Dezember 2021
Oft wird man schnell eines Besseren belehrt, wenn man gerade zur Auffassung gekommen ist, man habe alles im Griff.
Weiterer Aufstieg scheint unter grösster Anstrengung zwar möglich, doch ein Absturz in die Tiefen irdischen Seins erscheint angesichts der Dimension des Vorhabens mindestens genau so möglich.