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Kinder und Narren.

… Der Bub hielt die Hand der Mutter fest. «Muetter, was meinscht. Wer kommt no zruck? Da Weihnachtsmann?» Plötzlich ein Stoss, wie von einer mächtigen Faust. Er liess das ganze Haus beben: Der Sturm war da, warf sich krachend gegen die klirrenden Scheiben. Wo gerade eben noch die Gehöfte der Mut-Bauern zu sehen waren – jetzt war nur noch überall das wild tanzende Weiss der Flocken. Die Mutter schrie es fast: «Bub, Nei. Nit da Weihnachtsmann. Der Wahnsinn, der Wahnsinn kommt zruck!»

Da Schnee kommt zruck …

«Muetter, Muetter, da Schnee kommt zruck!» Mit vor Angst geweiteten Augen sah das Kind aus dem Fenster. Schwarzgrau dräute der Himmel. Am Grat der Hassberge züngelten böse weisse Fahnen und kündeten den nahen Sturm. Die Häuser der Mut-Bauern – niemand im Tal wusste mehr, warum man sie seit Generationen so nannte – am gegenüberliegenden Bergrücken waren nur noch an den Dächern zu erkennen. Sie schienen im verlöschende Sonnenlicht gleichsam zu glimmen. «Bub, do muesst net schrein. Jo, da Schnee kommt zruck.» Bang strich die Mutter ihrem Sohn übers Haar und fügte leise an: «Jo, aber net nur der, …»

Schneeglück.

Stille breitet sich aus. Im Westen färbt sich der Himmel tieforange in der untergehenden Sonne. Nach Osten hin, wo der Blick weit ins Tal reicht, glänzen die Schneeflanken im goldenen Licht unter einem pinkfarbenen Abendhimmel.Die kalte Luft wird zunehmend eisiger. Unter den Schuhen knarzt der Schnee. Ein phantastischer Tag mit Freunden und ausgelassener Fröhlichkeit neigt sich dem Ende zu. Müde, aber glücklich genießen wir diese Stunde des verklingenden Wintertages. Lauschen den fernen Stimmen der letzten heimkehrenden Wintersportler, die jetzt abgelöst werden vom Rauschen des aufkommenden Abendwindes. Lassen Geist und Seele freien Lauf, träumen. Jetzt ist sie wirklich erhaben – in diesem blaugoldenen Licht, kalt glitzernd in ätherischem Schein. Die einzigartige Natur. Jetzt ist sie zu spüren, die Faszination des weissen Glücks. Von der wir träumen. Drunten im Tal. Wo uns manchmal der Blick fürs Wesentliche verschwimmt. Seltene Momente des fühlenden Erkennens, das Wirkliche unserer Sehnsucht nach dem Eins sein. Mit uns selbst, mit der wertvollen Natur, mit dem «Überbleibsel Gottes» (Dan Shambicco). Die letzten goldenen Strahlen am Horizont verglimmen, eisige Bläue kündet von der heranziehenden …