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Flaschen-Pietro – oder der Himmel über München.

Das Grummeln weckte ihn auf. Es war kaum zu überhören und stach zugleich so heftig zu, als ramme ihm jemand ein Messer in den Bauch. Tief Luft holen und den stechenden Schmerz wegatmen. „Scheiße! Ich brauch’ unbedingt was zu Essen.“ Pietro rieb sich die Augen und versuchte sich zu strecken. Alles tat ihm weh und der Karton, auf dem er lag, war in der Nacht ziemlich feucht geworden. Mit einem Ruck warf er den Teppich und den blauen Müllsack, unter denen er sich in seinen alten Schlafsack gezwängt hatte, zurück. Zumindest ein bisschen hatte der Müllsack die Feuchtigkeit der Nacht abgehalten. Pietro stand auf und suchte die Plastikflasche, an der das Etikett noch an einem Fetzen hing. Nur ein Kenner würde erkennen, dass das mal eine Colaflasche gewesen war. Das Wasser war kalt und tat beim Schlucken weh. Aber das war Pietro gewohnt. Er überlegte, wann er das letzte Mal warm gegessen hatte. Die Tafel hatte seit nun fast vier Wochen zu, so hatte er das zumindest mit der Tonscherbe am Betonpfeiler aufgezeichnet. Der Bohneneintopf im warmen Container in der Innenstadt dürfte tatsächlich die letzte warme Mahlzeit gewesen sein. Das war verdammt lange her!

Los jetzt, es wurde Zeit. Pietro schnappte sich seinen Beutel, in dem er einen Kamm und eine alte Bürste verstaut hatte und kletterte über die Betonpoller. Der Verkehr hatte in den letzten Tagen deutlich nachgelassen, dementsprechend hatte auch das Rauschen der normalerweise vielen tausend Autos deutlich abgenommen, die ansonsten immer über diese Brücke fuhren, unter der er schlief. Pietro ging die paar Schritte runter zum Flussufer und schaufelte mit beiden Händen Wasser in sein Gesicht. Mit dem Kamm versuchte er, sich seine zotteligen Haare und den strubbeligen Bart zu glätten. Das morgendliche Ritual tat gut und gab ihm das Gefühl von früher, frisch in den Tag zu starten.

… Wer die ganze Geschichte lesen möchte, darf mir gerne eine E-Mail schreiben und sich vormerken lassen. Zum Jahresende 2021 wird es ein Buch mit Kurzgeschichten, Superkurz-Geschichten und Fotos von mir und meinem Kollegen geben.

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