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Das sechzehnte Türchen: Perspektivenwechsel.

«Wahrnehmung schafft Wirklichkeit» – sagt die Kommunikationstheorie. So bestimmt möglicherweise auch unser Blick auf die Wirtschaft (und das Leben) unsere Wirklichkeit. Weil wir handeln, wie wir denken. Umgekehrt – könnte möglicherweise eine veränderte Wahrnehmung die Wirklichkeit verändern? Setzen wir uns doch in einem Gedankenspiel einmal dem Perspektivenwechsel aus. 

Die gängige Betrachtungsweise wirtschaftlichen Handelns ist geprägt von der «Theorie der Knappheit». Rohstoffe, Boden, Kapital, Arbeitskraft und Zeit sind knapp, deshalb gilt es mit optimierter Arbeit diese Knappheit zu überwinden. Doch unter diesem Blickwinkel gibt es nie von allem genug. Die Konsequenz ist dann aber nicht – wie auf den ersten Blick zu erwarten wäre – weiter optimierte Arbeit, sondern Sparen, Horten und Anhäufung der vermeintlich knappen Ressource. Mit den bekannten Auswüchsen der Ausbeutung von natürlicher Umwelt, menschlicher Arbeitskraft und Gesundheit – um nur die augenfälligsten zu nennen.

Denken wir demgegenüber Leben und Wirtschaften unter dem Ansatz «der Fülle», eröffnen sich völlig neue Horizonte. Von allem ist genug für alle da: Ressourcen, Arbeit, Zeit und Wohlstand – und vor allem menschliche Kreativität. «Wer gibt, dem wird gegeben», wer investiert, vermehrt das Vorhandene, «wer sät, der erntet», «wer wagt, gewinnt». Das sind keine ethischen Postulate sondern ökonomische Fakten. Wer zum Beispiel ein Haus baut, schafft «mehr Wert» als die verwendeten Rohstoffe. Handwerker verschiedener Gewerke haben Arbeit, sie erwirtschaften wiederum Wert (und Geld), sie zahlen Steuern, höhere Steuereinnahmen ermöglichen Investitionen des Gemeinwesens, usw.

Man könnte jetzt einwenden, «ja, ja, das hört sich gut an, aber …». Keine Frage, die «Theorie der  Fülle» ist nicht die widerspruchsfreie Wahrheit, allerdings ebenso wenig wie die «Theorie der Knappheit». Zweitere allerdings bestimmt die gängigen Wirtschaftsmodelle – und leider auch das Denken der meisten Akteure. Lassen Sie sich doch ein auf den Perspektivenwechsel. Vielleicht verändert sich plötzlich die Wirklichkeit, wenn sich die Wahrnehmung ändert.

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  1. Mir gefällt dieser Ansatz von der Theorie der Fülle sehr gut! Wenn man länger darüber nachdenkt, stellt man erstaunt feast, dass jede Perspektive mit einem selbst erschaffenen Gedanken beginnt. Und gleichzeitig realisiert man, dass man über jahrelange Konditionierung (im Hinblick auf die Knappheit) perspektivlose Glaubenssätze erschaffen hat, die nach einem aktiv vorgenommenen Perspektivenwechsel auf einmal so viel mehr Möglichkeiten aufzeigen. In der Wissenschaft ist man schließlich auch bestrebt, aufgestellte Thesen zu bestätigen oder abzulehnen. Warum also auch der Theorie der Fülle nicht durch ein Selbstexperiment die Chance geben, seine eigenen eingestaubten Glaubenssätze durch eine andere Perspektivenbrille zu begutachten? Mit Sicherheit wird der ein oder die andere überrascht feststellen, dass im Grunde alles Wichtige bereits da ist und man bislang einfach blind an den Möglichkeiten vorbeigelaufen ist ohne mal nach links, rechts, oben oder unten geschaut zu haben. Und vielleicht gibt es ja auch ein „Dazwischen“ einzelner Perspektiven und die Frage, ob ich mutig genug bin, darauf zu vertrauen, dass alles was ist und was ich wirklich brauche immer verfügbar ist, war und sein wird. Ich muss nur meine Augen und mein Herz öffnen.

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