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Besuch. Türchen 24.

Er tippte Nicola leicht an die Schulter: «Warum hast Du Dir die Bank vor unserem Haus ausgesucht? Warum bist hier?» Die Härte kehrte in Nicolas Gesicht zurück: «Wundert mich, dass Du jetzt erst fragst.» Sie schwieg und liess einen um den anderen Teigstreifen in das sprudelnde Salzwasser gleiten. Jonathan stand dicht bei ihr an den Herd gelehnt und sah Ihr zu. Nach einer Weile setzte er nach: «Das ist keine Antwort.» Sie zuckte mit den Schultern: «Stimmt.» Jonathan war der Meinung, sie sei ihm eine Antwort schuldig: «Ich warte.» Nicola schwieg beharrlich. Jonathan schüttelte den Kopf. Nicola sagte plötzlich leise: «Und wenn es Zufall wäre?» In diesem Moment klingelte das Handy von Jonathan, das auf dem großen Eichentisch auf den vom Morgen liegen gebliebenen Zeitung vibrierte: «Hallo Barbara.» Jonathan hörte kurz zu: «Ja passt. Auch nach zwölf. Kein Problem. Habe sowieso Besuch. Wer? Erzähl’ ich Dir später.» Jonathan legte das Mobile zurück. Nicola ließ sich vom Herd vernehmen: «Deine Frau wird nicht begeistert sein, wenn Sie von Deinem Besuch Genaueres erfährt.» Nicola hatte am heißen …

Besuch. Das erste Türchen.

Sie stand direkt an der Einfahrt. Barbara hätte die Frau fast überfahren, als sie von dem fast kreisrunden, kleinen Platz in den gepflasterten Hof einbog. «Mama. Achtung.» Lina auf dem Rücksitz, die sie nach dem Einkauf von der Klavierstunde abgeholt hatte und die ausnahmsweise nicht auf ihrem Handy dattelte, hatte fast geschrieen. Barbara kannte die Frau nicht. Sie war mittelgross, nachlässig aber nicht schmutzig oder ärmlich gekleidet, und sie hatte offensichtlich ins Tal geblickt, wo in der aufkommenden Dämmerung die Lichter der Stadt glitzerten und sich im See spiegelten. Die Frau allerdings hatte nur kurz den Kopf gewendet und schien dann wieder ungerührt den phantastischem Ausblick zu geniessen, den man vom wunderschönen Barbaraplatz aus hatte.