Alle Artikel mit dem Schlagwort: Denken

«Millionen Fliegen können nicht irren, fresst Scheiße!»

Irgendwie waren die Zeiten schon lustiger damals, als solche Graffiti vom Bully höhnten, und die Winfrieds und Renates noch «lieber krank feierten», als «gesund zu arbeiten», und vor allem ihre Sprüche noch selbst glaubten. Nostalgie. Vorbei. Verbürgerlicht in der Macht, grau geworden im wärmenden Kokon von Besoldungs- und Entgelttabellen, werden Ausgangssperren gewunden und staatstragend mit öffentlichem Interesse und Berufsverbote für Künstler mit Solidarität begründet. Oder die wirtschaftliche Zerstörung von Existenzen und Zunahme häuslicher Gewalt als Kollateralschaden kleingeredet. Während Opas in Pullunder sowie englischem Tweed und blonde Kraft-durch-Freude-Fräuleins die Wut auf ihre Mühlen umleiten und täglich neue braune Sch… anrühren … Ähm. Schnitt. Stopp. Stopp. Hab‘ mich vergaloppiert und in Rage geschrieben. Apropos Nostalgie: «Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden» ist noch so ein Spruch, der im Gleichklang von staatlicher Verlautbarung und medial weich gespültem Echo und im Dämmerzustand einer offensichtlich von Dauerangst narkotisierten Mehrheit verhallt. Konnte man gerade gestern wieder an einem medialen Grossexperiment studieren: Weil Schauspieler sich erdreisteten, unter dem Hashtag «allesdichtmachen» die Sinnhaftigkeit der aktuellen Massnahmen und das damit verbundene Meinungs-und Gesinnungsklima …

Religion Elektromobilität: Der Zug der Lemminge.

Politiker versprechen in der Regel das Blaue vom Himmel. Da passt es wunderbar, dass Blau die Farbe der Elektromobile ist: Während grün Bewegte schon den Verbrennungsmotor verbieten möchten, proklamieren andere zukunftsbesoffen das Zeitalter der Elektromobilität schon in spätestens fünfzehn Jahren. Für jene, die ökologische Vorbildung haben, mutet das Ganze allerdings manchmal an wie der Zug der Lemminge – er endet in der Regel am Abgrund und mit dem Sturz ins Meer.

Freie Fahrt für freie Bürger

«Freie Fahrt für freie Bürger» – was einst Grünbewegte zur Weißglut trieb, könnte ganz neue Bedeutung erhalten. Spätestens nämlich jetzt, seit wir den digitalen Waffenschrank der CIA im Cyberwar gegen jeden kennen, wird möglicherweise die Fahrt mit dem eigenen Auto zu einem neuen Baustein der totalen Überwachung unserer durch die technische Entwicklung in Frage gestellten Privatsphäre. Wäre es also nicht langsam Zeit, den durch die Medien jeden Tag aufs neue gepushten Hype ums selbstfahrende Auto in Frage zu stellen?

«Alternativloser» Unsinn.

Als Komunikationsmenschen wissen wir: Mit Worten lässt sich Wirklichkeit erschaffen. In Werbung und Marketing gehört das zum Handwerk und hat im Idealfall zur Folge, dass Menschen z.B. glauben, Aldi verkaufe in seinen Filialen umgelabelte Markenware statt knallhart im Preis gedrückte no-name Kekse oder Windeln. Oder der Genuss von Zigaretten verheisse Freiheit und Abenteuer statt Lungenkrebs. Das ist zwar auch im Marketing nicht schön und nicht verantwortungsvoll. Aber in der Politik sind die mit Worten geschaffenen (Schein-) Wirklichkeiten verheerend. Weil sie meist mit der grossen Geste der Weltverbesserung und dem behaupteten «übergeordneten Interesse» daherkommen.