Autor: Justus Ammann

Vom Wald und seiner Mutter.

Das waren die Achtziger: Waldsterben im Original. Das ist die Gegenwart: Waldsterben 2.0. Das Ganze könnten wir auch beschreiben mit «Der Wald in der Zeitmaschine». Denn die Sprachbilder verrutschen immer noch: «Männer» «pirschen» durch den Wald, während «einsame» Grillen zirpen, und «hoch angesetzte Augenbrauen» beharrlich forschender Förster noch höher gezogen werden. So weit, so schlecht der Stuss, der zuweilen im Zusammenhang von Wald und Klima(wandel) in den Medien verzapft wird. Da wird dann zum Beispiel auch von der «Mutter des Waldes» gefaselt. Wer das ist? Die Buche. Davon haben allerdings Förster und Forstwissenschaftler noch nie gehört. Macht aber nix. Denn die Assoziation ist einfach zu schön, um sie nicht für den (laienhaften) Leser auszuschlachten. Doch unverhofft kommt unsereins so ins Grübeln: Wer könnte denn der «Vater» sein? Die (deutsche) Eiche. Vorsicht, die (völkische) Falle schnappt gleich zu. Aber halt! Hä? Die? Geht ja gar nicht. Sind ja alles Mädchen im Wald: die Fichte, die Tanne, die Kirsche, die Robinie, die Kastanie, die Lärche, die Douglasie, … also wäre eigentlich nur der Nussbaum oder der Hasel …

Gleichberechtigung für alle!

Ich bin ein dunkelhaariger, südländisch wirkender, männlicher Sitzpinkler. Warum das wichtig ist? Also erstens weiß ich ganz genau wie sich Diskriminierung anfühlt. Weil ich öfters die Landesgrenzen überquere und überproportional oft kontrolliert werde. Im Zug liegt die Kontrollquote bei nahe 100 Prozent. Und zweitens bin ich politisch unterrepräsentiert, wie ich spätestens begriffen habe, als Angela Merkel anlässlich der Feierlichkeiten zur Einführung des Frauenwahlrechts «Parität» in Parlamenten, Institutionen, Unternehmen, Universitäten, usw., usw. forderte. Die Müllwerker habe ich bei der Aufzählung allerdings vermisst. Und eben die südländisch wirkenden, männlichen Sitzpinkler. 

Herbstzeitlos.

Herbst. Nach einem phantastischen Sommer (für all jene die keine Bauern sind) setzt die Färbung des Waldes ein, und auf den Wiesen stehen nochmals wunderschön blühend die Vorboten der kalten Jahreszeit. Herbst. Des Lebens? Wer die 50 überschritten hat, stellt sie sich unweigerlich, die Frage, ob der Herbst des Lebens angebrochen ist, oder ob noch ein paar spätsommerliche Tage (Wochen?) im milden Licht aller Schönheit des Lebens vergönnt sind. Herbst, Spätsommer, wer weiss es schon? Gott sei Dank – niemand. Zeit. Jeder hat an jedem Tag gleich viel davon. Die Frage bleibt, wie wir sie nützen. Sie stellt sich – so auf jeden Fall der Eindruck – ganz vielen, die mit leiser Wehmut den herbstlichen Spätsommer oder spätsommerlichen Herbst ihres Lebens feiern. Oder fristen. Plötzlich drängen neue Fragen: War sinnvoll, was bis jetzt geschehen ist? Ist es bloß geschehen, oder habe ich es gewollt? Was soll weiter geschehen oder sein? Oder noch schwieriger: Was will ich jetzt und künftig? Fragen über Fragen. Und Antworten sind Legion. «Das gelungene Leben», «Das Cafe am Ende der Welt», …

Das Schwein muss sterben!

Und zwar millionenfach. Der Fleischhunger der Deutschen ist unermesslich: Jedes Jahr verzehren sie pro Kopf 60 Kilogramm, sagt der Fleischatlas, und schlachten nahezu 60 Millionen Schweine. «Die Schweine!», so sind alle schnell bei der Hand mit dem Urteil über Bauern und Metzger. Und meinen wen? Denn wer will billiges Fleisch? Und natürlich am liebsten Schnitzel und Filet zum Knallerpreis bei Aldi & Co.? Sie wissen schon, wen ich meine … «die Schweine».

Ahnungslos?

Unglaublich aber wahr: Während die ganze Welt den Datenmissbrauch von Facebook & Co. diskutiert, schlägt der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes Deutschland Gerd Landsberg den Kommunen vor, die «Daten der Bürger an private Unternehmen zu verkaufen». Ja, richtig – verkaufen. Um die finanzielle Not der klammen Städte und Gemeinden zu lindern, und im Gegenzug über den Bürgern eben dieser Kommunen wieder das Füllhorn öffentlichen Geldes in Form der erzielten Erlöse auszuschütten.

Religion Elektromobilität: Der Zug der Lemminge.

Politiker versprechen in der Regel das Blaue vom Himmel. Da passt es wunderbar, dass Blau die Farbe der Elektromobile ist: Während grün Bewegte schon den Verbrennungsmotor verbieten möchten, proklamieren andere zukunftsbesoffen das Zeitalter der Elektromobilität schon in spätestens fünfzehn Jahren. Für jene, die ökologische Vorbildung haben, mutet das Ganze allerdings manchmal an wie der Zug der Lemminge – er endet in der Regel am Abgrund und mit dem Sturz ins Meer.