Autor: Justus Ammann

Herbstzeitlos.

Herbst. Nach einem phantastischen Sommer (für all jene die keine Bauern sind) setzt die Färbung des Waldes ein, und auf den Wiesen stehen nochmals wunderschön blühend die Vorboten der kalten Jahreszeit. Herbst. Des Lebens? Wer die 50 überschritten hat, stellt sie sich unweigerlich, die Frage, ob der Herbst des Lebens angebrochen ist, oder ob noch ein paar spätsommerliche Tage (Wochen?) im milden Licht aller Schönheit des Lebens vergönnt sind. Herbst, Spätsommer, wer weiss es schon? Gott sei Dank – niemand. Zeit. Jeder hat an jedem Tag gleich viel davon. Die Frage bleibt, wie wir sie nützen. Sie stellt sich – so auf jeden Fall der Eindruck – ganz vielen, die mit leiser Wehmut den herbstlichen Spätsommer oder spätsommerlichen Herbst ihres Lebens feiern. Oder fristen. Plötzlich drängen neue Fragen: War sinnvoll, was bis jetzt geschehen ist? Ist es bloß geschehen, oder habe ich es gewollt? Was soll weiter geschehen oder sein? Oder noch schwieriger: Was will ich jetzt und künftig? Fragen über Fragen. Und Antworten sind Legion. «Das gelungene Leben», «Das Cafe am Ende der Welt», …

Das Schwein muss sterben!

Und zwar millionenfach. Der Fleischhunger der Deutschen ist unermesslich: Jedes Jahr verzehren sie pro Kopf 60 Kilogramm, sagt der Fleischatlas, und schlachten nahezu 60 Millionen Schweine. «Die Schweine!», so sind alle schnell bei der Hand mit dem Urteil über Bauern und Metzger. Und meinen wen? Denn wer will billiges Fleisch? Und natürlich am liebsten Schnitzel und Filet zum Knallerpreis bei Aldi & Co.? Sie wissen schon, wen ich meine … «die Schweine».

Ahnungslos?

Unglaublich aber wahr: Während die ganze Welt den Datenmissbrauch von Facebook & Co. diskutiert, schlägt der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes Deutschland Gerd Landsberg den Kommunen vor, die «Daten der Bürger an private Unternehmen zu verkaufen». Ja, richtig – verkaufen. Um die finanzielle Not der klammen Städte und Gemeinden zu lindern, und im Gegenzug über den Bürgern eben dieser Kommunen wieder das Füllhorn öffentlichen Geldes in Form der erzielten Erlöse auszuschütten.

Religion Elektromobilität: Der Zug der Lemminge.

Politiker versprechen in der Regel das Blaue vom Himmel. Da passt es wunderbar, dass Blau die Farbe der Elektromobile ist: Während grün Bewegte schon den Verbrennungsmotor verbieten möchten, proklamieren andere zukunftsbesoffen das Zeitalter der Elektromobilität schon in spätestens fünfzehn Jahren. Für jene, die ökologische Vorbildung haben, mutet das Ganze allerdings manchmal an wie der Zug der Lemminge – er endet in der Regel am Abgrund und mit dem Sturz ins Meer.

Freie Fahrt für freie Bürger

«Freie Fahrt für freie Bürger» – was einst Grünbewegte zur Weißglut trieb, könnte ganz neue Bedeutung erhalten. Spätestens nämlich jetzt, seit wir den digitalen Waffenschrank der CIA im Cyberwar gegen jeden kennen, wird möglicherweise die Fahrt mit dem eigenen Auto zu einem neuen Baustein der totalen Überwachung unserer durch die technische Entwicklung in Frage gestellten Privatsphäre. Wäre es also nicht langsam Zeit, den durch die Medien jeden Tag aufs neue gepushten Hype ums selbstfahrende Auto in Frage zu stellen?