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Türe 9: Highway to hell?

Endzeit. Das Mittelalter ist zurück. Mit der Terminologie der Gegenwart, im Geiste der Inquisition. Die Menschheit, auf dem «Highway to climate hell» (António Guterres),«das Leben des Planeten in Gefahr» (Joe Biden), «am Abgrund» (Annalena Baerbock) und «2050 wird die Menschheit verhungern» (the last generation). «Die Wissenschaft» kennt – zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung – mit unumstösslicher Gewissheit die Zukunft, nämlich Kipp- und Endpunkte. «Die Politik» wiederum weisst uns gemeinsam mit den in allen Medienkanälen omnipräsenten Wanderpredigern der Neuzeit den «richtigen Weg» zum «1,5-Grad-Ziel» und zur «Abwendung der Klimahölle». Doch es gibt Rettung vor der Verdammnis des Verbrennens im Erdball-Inferno: Die Einhaltung von Speisevorschriften oder Bußübungen des Verzichts auf sündigen Konsum. Und wem das zu anstrengend ist, kann in Form von Co2-Ausgleichs-Zertifikaten Ablassbriefe lösen. Das Denkmodell ist bestens bekannt – siehe oben. Soweit also erstmal nichts Neues unter der Sonne.

Haben seinerzeit die Mächtigen der Kirche den theologischen Kern ihres eigenen Glaubens verleugnet und für die Zwecke der Macht missbraucht, verleugnen und missbrauchen heute die Mächtigen der wissenschaftlichen Institutionen den Kern – aufgeklärter – Wissenschaft, nämlich den Zweifel. An die Stelle einer These, ihrer Möglichkeiten, und des Versuchs eines Beweises oder der Widerlegung sowie im besten Fall Erkenntnisgewinn, tritt der Anspruch absoluter Wahrheit: Das heisst dann «Konsens der Wissenschaft». Aber wie wir wissen, war die Erde auch nur eine Scheibe, bis das Gegenteil bewiesen wurde.

Übrigens – die Gegner der neuzeitlichen «Päpste der Wissenschaft» wiederum bestreiten den Erkenntnisgewinn der Wissenschaft grundsätzlich, lehnen sie ab und sind als Verschwörungstheoretiker die Irrlehrer der Moderne. Sie hetzen die «Ungläubigen» auf. Sie haben leichtes Spiel. Leider.

Den Fortgang der Geschichte kennen wir. Pestwellen, Kriege, Kreuzzüge, schwerste globale Verwerfungen. Die Mächtigen verspielten ihre Autorität. Und natürlich folgte den endzeitlichen Visionen des Mittelalters – sie dienten übrigens seinerzeit den kirchlichen und weltlichen Herren dazu, die Gläubigen zu einem gottgefälligen Leben zu motivieren (siehe oben) – nicht der Weltuntergang. Aber zwei mächtige Entwicklungen krempelten die Welt um: Die Reformation und die «Freiheit des Christenmenschen» bereiteten der Aufklärung und der Vernunft als universeller Urteilsinstanz den Weg.

Vielleicht eröffnet der Blick zurück eine hoffnungsvolle Perspektive für die Zukunft: Freiheit und Vernunft.

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