Autor: Justus Ammann

Angst.

«Politiker lieben die Angst, sie schenkt ihnen eine Atmosphäre, in der sie arbeiten können. Angst verleiht ihnen Würde, sie liefert ihnen Ausreden und gibt ihnen Macht über die Bevölkerung. Alledem sollten wir uns widersetzen.» John le Carré in der FAZ am 15.11.2008

Die Kassiererin.

«Arschloch.» Hatte Lucía nicht gesagt. Aber gedacht. Und offensichtlich konnte der «cabrón» in ihrem Gesicht lesen wie in einem offenen Buch. Der Mann lief rot im Gesicht an und begann zu schreien: «Was glaubst Du eigentlich, wer Du bist? Ich, ich bin der Kunde! Ich. Ja, ich! Da brauchst Du gar nicht so verschreckt zu glotzen! Und ich bestimme die Musik, weil ich bezahle! Kapiert? Geht das in Dein kleines Itaker-Hirn, Ja? Verstehst Du mich überhaupt?» Lucía saß tatsächlich erschrocken und wie vom Donner gerührt. In den Schlangen vor den anderen Kassen des Supermarktes drehten sich die Köpfe. «Ja, natürlich verstehe ich Sie», brachte Lucía mit leiser Stimme hervor.

Den «Himmel berühren»?

Das Virus offenbart mit brutaler Härte die Begrenztheit des Lebens. Im eigentlichen wie im übertragenen Sinne. Auch wenn Politik und Wissenschaft den Eindruck vermitteln, die Kontrolle zu haben oder zurück zu erhalten, werden wir gegenwärtig mit den unerbittlichen Realitäten der Natur konfrontiert, die sich um ethische Kategorien weder schert, noch sich von ihnen aufhalten lässt. Eigentlich keine neue Erkenntnis, aber eine weitgehend verdrängte.

Auf den Kopf gestellt

«Wahrnehmung schafft Wirklichkeit» – sagt die Kommunikationstheorie. So bestimmt möglicherweise auch unser Blick auf die Wirtschaft (und das Leben) unsere Wirklichkeit. Weil wir handeln, wie wir denken. Umgekehrt – könnte möglicherweise eine veränderte Wahrnehmung die Wirklichkeit verändern? Stellen wir doch einmal Gewohntes auf den Kopf und setzen wir uns in einem Gedankenspiel dem Perspektivenwechsel aus.

Rache!

«… Die Flamme schoss erneut hoch in sein Bewusstsein: Rache. Amon drückte ab. Dasselbe zischende Plopp wie kurz zuvor, der Einschlag der Kugel riss die Brust des Killers auf, sein Oberkörper schleuderte zurück auf den Boden. Amon blickte entsetzt an die Wand, auf die sich eine Blutfontäne ergoss. Er hatte abgedrückt, und es war ganz leicht gewesen. …» Ein Auszug aus meinem aktuellen Buch. Wer mehr lesen will? Ganz einfach hier bestellen. Dann gibt’s sattes Lesevergnügen: actionreich, spannend und augenzwinkernd.

Trump – ’ne Frau? Total abgedreht oder?

Ist die Wirklichkeit noch haarsträubender als wir sie uns vorstellen können? Wie wir wissen, lauscht die NSA in der Bundesrepublik mit, ebenso wie «intelligente» Straßenlaternen, Marke Huawei, auch schon in Deutschland filmen, ohne dass wirklich jemand weiß, ob die Daten bei chinesischen Überwachern landen. Während also Bundeswirtschaftsminister Altmaier China und USA argumentativ in einen Topf wirft und der amerikanische Botschafter in Deutschland, Richard Grenell vor Wut schäumt, habe ich mir aus Lust am Schreiben einen nicht ganz ernst zu nehmenden Thriller gegönnt: Eine unterhaltsame Story als ironische Fußnote zum Wahnsinn der Gegenwart – und mit offensichtlich hoch aktuellen Bezügen zur gegenwärtigen Diskussion um private Datensicherheit.

Vom Wald und seiner Mutter.

Das waren die Achtziger: Waldsterben im Original. Das ist die Gegenwart: Waldsterben 2.0. Das Ganze könnten wir auch beschreiben mit «Der Wald in der Zeitmaschine». Denn die Sprachbilder verrutschen immer noch: «Männer» «pirschen» durch den Wald, während «einsame» Grillen zirpen, und «hoch angesetzte Augenbrauen» beharrlich forschender Förster noch höher gezogen werden. So weit, so schlecht der Stuss, der zuweilen im Zusammenhang von Wald und Klima(wandel) in den Medien verzapft wird. Da wird dann zum Beispiel auch von der «Mutter des Waldes» gefaselt. Wer das ist? Die Buche. Davon haben allerdings Förster und Forstwissenschaftler noch nie gehört. Macht aber nix. Denn die Assoziation ist einfach zu schön, um sie nicht für den (laienhaften) Leser auszuschlachten. Doch unverhofft kommt unsereins so ins Grübeln: Wer könnte denn der «Vater» sein? Die (deutsche) Eiche. Vorsicht, die (völkische) Falle schnappt gleich zu. Aber halt! Hä? Die? Geht ja gar nicht. Sind ja alles Mädchen im Wald: die Fichte, die Tanne, die Kirsche, die Robinie, die Kastanie, die Lärche, die Douglasie, … also wäre eigentlich nur der Nussbaum oder der Hasel …

Gleichberechtigung für alle!

Ich bin ein dunkelhaariger, südländisch wirkender, männlicher Sitzpinkler. Warum das wichtig ist? Also erstens weiß ich ganz genau wie sich Diskriminierung anfühlt. Weil ich öfters die Landesgrenzen überquere und überproportional oft kontrolliert werde. Im Zug liegt die Kontrollquote bei nahe 100 Prozent. Und zweitens bin ich politisch unterrepräsentiert, wie ich spätestens begriffen habe, als Angela Merkel anlässlich der Feierlichkeiten zur Einführung des Frauenwahlrechts «Parität» in Parlamenten, Institutionen, Unternehmen, Universitäten, usw., usw. forderte. Die Müllwerker habe ich bei der Aufzählung allerdings vermisst. Und eben die südländisch wirkenden, männlichen Sitzpinkler.