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Flaschen-Pietro – oder der Himmel über München.

Das Grummeln weckte ihn auf. Es war kaum zu überhören und stach zugleich so heftig zu, als ramme ihm jemand ein Messer in den Bauch. Tief Luft holen und den stechenden Schmerz wegatmen. „Scheiße! Ich brauch’ unbedingt was zu Essen.“ Pietro rieb sich die Augen und versuchte sich zu strecken. Alles tat ihm weh und der Karton, auf dem er lag, war in der Nacht ziemlich feucht geworden. Mit einem Ruck warf er den Teppich und den blauen Müllsack, unter denen er sich in seinen alten Schlafsack gezwängt hatte, zurück. Zumindest ein bisschen hatte der Müllsack die Feuchtigkeit der Nacht abgehalten. Pietro stand auf und suchte die Plastikflasche, an der das Etikett noch an einem Fetzen hing. Nur ein Kenner würde erkennen, dass das mal eine Colaflasche gewesen war. Das Wasser war kalt und tat beim Schlucken weh. Aber das war Pietro gewohnt. Er überlegte, wann er das letzte Mal warm gegessen hatte. Die Tafel hatte seit nun fast vier Wochen zu, so hatte er das zumindest mit der Tonscherbe am Betonpfeiler aufgezeichnet. Der Bohneneintopf …

Hans im Glück.

Was sollte das jetzt werden? Der Alte mit den strähnigen Haaren und abgeranzten Klamotten aus dem Haus schräg gegenüber, der aussah wie ein Wanderprediger, begann auf seinem kleinen Balkon etwas aufzubauen. Roberto saß, seine AirPods im Ohr, mehr ärgerlich als entspannt vor seinem Bier auf seinem eigenen Balkon, von dem er über den großen Innenhof – und eben auch direkt auf den ein paar wenige Meter entfernten und ein Stockwerk tiefer liegenden Balkon des Alten blicken konnte. Die Häuserblocks standen acht Stockwerke hoch in einem Quadrat angeordnet. Deutsche Standard-Architektur, alles in grau und weiß gestrichen. Diese Art von Wohnsiedlungen sahen inzwischen von Freiburg bis nach Flensburg alle gleich aus. Die kapitalistische Übersetzung des Plattenbaus. Der März war ungewöhnlich warm in diesem Jahr, die Abendsonne verwöhnte die Häuser mit den nach Westen ausgerichteten Balkonen mit einem milden Finale des Tages.

Die Kassiererin.

«Arschloch.» Hatte Lucía nicht gesagt. Aber gedacht. Und offensichtlich konnte der «cabrón» in ihrem Gesicht lesen wie in einem offenen Buch. Der Mann lief rot im Gesicht an und begann zu schreien: «Was glaubst Du eigentlich, wer Du bist? Ich, ich bin der Kunde! Ich. Ja, ich! Da brauchst Du gar nicht so verschreckt zu glotzen! Und ich bestimme die Musik, weil ich bezahle! Kapiert? Geht das in Dein kleines Itaker-Hirn, Ja? Verstehst Du mich überhaupt?» Lucía saß tatsächlich erschrocken und wie vom Donner gerührt. In den Schlangen vor den anderen Kassen des Supermarktes drehten sich die Köpfe. «Ja, natürlich verstehe ich Sie», brachte Lucía mit leiser Stimme hervor.

Den «Himmel berühren»?

Das Virus offenbart mit brutaler Härte die Begrenztheit des Lebens. Im eigentlichen wie im übertragenen Sinne. Auch wenn Politik und Wissenschaft den Eindruck vermitteln, die Kontrolle zu haben oder zurück zu erhalten, werden wir gegenwärtig mit den unerbittlichen Realitäten der Natur konfrontiert, die sich um ethische Kategorien weder schert, noch sich von ihnen aufhalten lässt. Eigentlich keine neue Erkenntnis, aber eine weitgehend verdrängte.

Rache!

«… Die Flamme schoss erneut hoch in sein Bewusstsein: Rache. Amon drückte ab. Dasselbe zischende Plopp wie kurz zuvor, der Einschlag der Kugel riss die Brust des Killers auf, sein Oberkörper schleuderte zurück auf den Boden. Amon blickte entsetzt an die Wand, auf die sich eine Blutfontäne ergoss. Er hatte abgedrückt, und es war ganz leicht gewesen. …» Ein Auszug aus meinem aktuellen Buch. Wer mehr lesen will? Ganz einfach hier bestellen. Dann gibt’s sattes Lesevergnügen: actionreich, spannend und augenzwinkernd.

Trump – ’ne Frau? Total abgedreht oder?

Ist die Wirklichkeit noch haarsträubender als wir sie uns vorstellen können? Wie wir wissen, lauscht die NSA in der Bundesrepublik mit, ebenso wie «intelligente» Straßenlaternen, Marke Huawei, auch schon in Deutschland filmen, ohne dass wirklich jemand weiß, ob die Daten bei chinesischen Überwachern landen. Während also Bundeswirtschaftsminister Altmaier China und USA argumentativ in einen Topf wirft und der amerikanische Botschafter in Deutschland, Richard Grenell vor Wut schäumt, habe ich mir aus Lust am Schreiben einen nicht ganz ernst zu nehmenden Thriller gegönnt: Eine unterhaltsame Story als ironische Fußnote zum Wahnsinn der Gegenwart – und mit offensichtlich hoch aktuellen Bezügen zur gegenwärtigen Diskussion um private Datensicherheit.