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Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin.

Dann liefert Deutschland 5.000 Helme in die Ukraine – und wir schämen uns. Dann sehen deutsche Politiker ebenso geschwätzig wie larmoyant zu, wie ein stalinistischer Diktator Menschen niedermetzelt, die nichts anderes wollten und wollen als wir – in Freiheit selbstbestimmt zu leben.

Dann verurteilt Angela Merkel »aufs Schärfste» und verschweigt das strategische Versagen ihrer Regierungszeit. Dann staunt Ministerin Baerbock «kalt belogen» worden zu sein. Von einem Mann, der seine Kritiker seit Jahren umbringen oder in Straflagern verschimmeln lässt. Dann finanzieren deutsche Steuerbürger einem korrumpierten Ex-Kanzler und Verräter an der Republik ein Büro inklusive Entourage, der von Dialog und «beiderseitigen Fehlern» faselt und doch nur das schmutzige Geld seiner Clique meint. Dann sind Schweizer Banker nicht willens, die Finanzen eines Kriegstreibers und seiner Spiessgesellen offenzulegen, weil sie Neutralität mit Opportunismus verwechseln. Dann beharren starrköpfige Alt-Linke und Neu-Rechte auf gestorbenen Glaubenssätzen und träumen von Verständigung mit einem irren Verschwörungstheoretiker, der sich in einem historischen Kampf gegen den Westen und dessen Modell der liberalen Demokratie wähnt. Dann sieht niemand die Zeichen an der Wand, obwohl kein Gewaltherrscher seit Hitlers «Mein Kampf» sein Weltbild so offen und unmissverständlich dargelegt hat wie Putin.

Dann stellen wir fest, dass sie im Stuhlkreis nicht Recht hatten, weil das Böse und die Lüge keine Fiktion, sondern bittere Wirklichkeit ist.

Was ich meine? Ein anderer beschreibt es so: «… und denke an schreckliche Dinge, an die ich überhaupt nicht denken will. Zum Beispiel daran, ob ich je hören werde, wie mein Sohn ‹Yesterday› von den Beatles spielt?». Das schreibt Artem Tschech, ein ukrainischer Schriftsteller heute in einem Gastbeitrag in der FAZ unter dem Titel «Das Ende eines normalen Lebens».

1 Kommentare

  1. Walter sagt

    Lieber Justus
    Ein sehr guter Kommentar! Jetzt geht es wieder um Realität… — und diese ist leider Krieg. Im 2014 hatte wir die Krim …, und der Westen versuchte, immer ein wenig darüber zu reden… Seit dieser Zeit hat sich Putin mit seinen Verbrechern sicherlich entsprechend vorbereitet und die Sanktionen werden für das russische Regime wohl „verkraftbar“ sein.
    Realität sollte wieder in den Fokus rücken, vielleicht sind Velowege in der Stadt, Gendersternchen, Motorfahrzeugsteuern usw. wirklich nicht die wichtigsten Themen …

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