Brüder des Windes.
Der Wind hatte auf Nord-Nordwest gedreht. Jetzt gab es kein Halten mehr. Der Sehnsucht entgegen. Vogelfrei …
Der Wind hatte auf Nord-Nordwest gedreht. Jetzt gab es kein Halten mehr. Der Sehnsucht entgegen. Vogelfrei …
Stille. Das Wasser des großen Stroms zog leise glucksend und tief schwarz vorbei. Rechts, stromabwärts blinkten in der Ferne die Positionslampen der Schleusen am Kraftwerk, gegenüber war der Widerschein der Straßenlaternen des kleinen Dorfs zu sehen. Vor ihm dümpelte die Schwimmblase mit seinem Gepäck. Die hatte Paulo im Schutz der Uferweiden schon ins Wasser gelassen, bevor er sich ein paar Stunden aufs Ohr gelegt hatte. Um zu checken ob, sie dicht war. Er war todmüde gewesen. In einem Rutsch Hamburg-Basel mit einem LKW aus Rumänien, der – eigentlich auf dem Weg nach Rom – jetzt erst mal am großen Grenzübergang gestrandet war. Mit ihm allerdings reiste das Glück, er hatte gleich den nächsten Lift rheinaufwärts bekommen. Dann war er zu Fuß an das flache Uferstück gekommen, das an dieser Stelle ein kleine Bucht bildete. Er kannte sich bestens aus. Schließlich war er hier groß geworden. Eltern und Geschwister wussten nichts davon, dass er in der Gegend war. Gut so. Sie würde er auf dem Rückweg besuchen. Wann immer auch das sein würde.
Man stelle ich vor: Christian Lindner hat einen Freund zum Abschied umarmt. «Ohne Vorsatz», wie er sagt. Einfach so. Unglaublich, böse, ungezogen und asozial. Die Blockwarte lösten einen Shitstorm aus. Qualitätsmedien wie SPIEGEL, FAZ und andere durften da nicht schweigen und titelten: «Abstandsregeln verletzt» oder «Auch andere Politiker halten sich nicht immer an die Regeln». Traurig aber wahr – inzwischen fällt einem Liberalen dazu nichts besseres ein, als sich zu entschuldigen. Für was eigentlich?
«Sport war einmal ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft, der unter anderem auch die Interessen der Kinder und Jugendlichen mitvertreten hat. Von Kindern und Jugendlichen, die jetzt auch durch den Sport nicht mehr aus dem Umfeld häuslicher Gewalt, die es – geschätzt – in jedem siebten Haushalt in Deutschland gibt, vorübergehend entfliehen können, die seit langem auch fast keine körperliche Interaktion und kein adäquates Bildungsangebot mit Gleichaltrigen mehr hatten.» Professor Perikles Simon in der FAZ vom 13. Mai 2020
Über 250 Covid-19 Infizierte an einem Standort der Deutschen Großschlachtereien. Vorerst. Weil viele hunderte Leiharbeiter aus Osteuropa unter prekären Wohn- und Lebens-Verhältnissen zu Hungerlöhnen ihre Sklavenarbeit verrichten. Damit der schweinemässige Kreislauf funktioniert:
«Der Sport übt sich noch in vornehmer Zurückhaltung. Bewegungsmangel ist weltweit für rund neun Prozent der Todesfälle die Hauptursache. Mit mehr als fünf Millionen Toten jedes Jahr ist Bewegungsmangel der Sarg und Covid-19 ein kleiner, spitzer Sargnagel.» Professor Perikles Simon in der FAZ vom 13. Mai 2020
«Sport, das Spielen unserer Kinder, Kunst, Kultur und die Sexualität sind rein prinzipiell mikrobenschleudernde Höhepunkte der Menschlichkeit, und genau das ist in aller Regel gut so.» Professor Perikles Simon in der FAZ vom 13. Mai 2020
Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, wo plötzlich die Unmengen an Desinfektionsmitteln herkommen, die plötzlich in jedem Laden, jeder Behörde, jeder Werkstatt, und, und, und, … am Eingang stehen? Ein Produkt, das vor wenigen Tagen noch Mangelware war? Und haben Sie sich auch schon mal die Mühe gemacht, ein Etikett zu studieren? Bakterizid, Fungizid und Wirksamkeitsversprechen im Konjunktiv sind echte Entdeckungen. Aber ich möchte nicht motzen, als Geschichtenerzähler erzähle ich viel lieber eine solche. Eine mittelalterliche Erzählung – und die geht so:
Corona-Pandemie bedeutet auch, dass die Stunde der Experten geschlagen hat. Böse Zungen behaupten auch die Diktatur der Experten. Unabhängig davon ist es offensichtlich – zumindest von einer Mehrheit – akzeptiert, dass wir aus dem Blickwinkel einer bestimmten Wissenschaft auf die Welt fokussieren. Und dann Politik die mehr oder weniger begründeten Ergebnisse deutet und entsprechende Entscheidungen fällt. Im Moment sind Virologen und Epidemiologen hoch im Kurs. Lassen wir uns einmal auf die Perspektive der Ökosystem-Forschung und ihre Erkenntnisse ein.
Da vergleicht einer Äpfel mit Birnen, kann man einwenden. Ist das so? Sind die Menschenleben von Syrern, Jesiden, Kurden und vielen anderen, anders zu bewerten als die Leben deutscher Menschen? Wäre nicht auch im Fall des syrischen Konfliktes «hartes und entschiedenes» Eingreifen der Mächtigen möglich – gewesen? Zum Beispiel ein wirtschaftlicher «Shut Down» für die Kriegstreiber in Form von konsequenten Sanktionen? Ein bisschen Umsatzeinbuße für die Beendigung eines fürchterlichen Kriegs?