Autor: Justus Ammann

«Fuck you putinversteher!»

«putinversteher» hat als Lehnwort in den englischen Sprachgebrauch Eingang gefunden. Mit der Konnotation «yes, but …». Unsere angelsächsischen Freunde haben also gut verstanden, was die grossen Relativierer meinen, die mit unverbesserlicher Oberlehrer-Arroganz um Verständnis für den faschistischen Diktator barmen. Erlaube ich mir an dieser Stelle, die englische, obszöne Beleidigung zu zitieren. Die hierzulande auch jeder versteht.

Endlösung!?

Und sage hinterher keiner «Wenn wir das gewusst hätten.» Am Mittwoch, 16. März 2022 – nicht 1933 – sprach Wladimir Putin in einer im russischen Fernsehen übertragenen Sitzung von «Nationalverrätern», von der «Endlösung» für die freie und unabhängige Ukraine, und von der «Reinigung der Gesellschaft». Und weiter: «Das russische Volk wird immer die echten Patrioten von den Lumpen und Verrätern unterscheiden können und sie einfach ausspucken, wie eine zufällig in den Mund geflogene Fliege, auf den Boden spucken. Ich bin überzeugt, dass eine solche natürliche und nötige Selbstreinigung der Gesellschaft unser Land nur stärkt.»

Schlimmer geht immer.

So-yeon betet? Für was, zu wem? Keine Ahnung. Vielleicht für mehr Charakter ihres Liebsten? Denn der besucht gerade Wladimir in Moskau, und die Wölfe heulen schon freudig in den Kulissen. Lars Klingbeil: «Alles was hilft, ist willkommen.» Da fragt sich unsereins dann schon, ist der Mann an der richtigen Stelle? Krieg und Frieden als Gespräch unter echten Männern? Könnte einem Angst und Bange werden, wenn man sich nicht noch mehr fremdschämen würde. Und schließlich stellt man sich als phantasiebegabter Mensch vor: Wie könnte so ein Besuch unter alten Freunden und lupenreinen Demokraten ablaufen? Vielleicht so mafiamässig, zwei Gangster unter sich?

Kreativität – oder einfach glücklich sein.

Gabriele Hauger, Kulturredakteurin der Oberbadischen Zeitung hat mit mir ein Interview geführt. Mit sensiblen Fragen , die nicht nur an der Oberfläche kratzen. Und für Fragen, die herausforderten, das eigene Schaffen zu hinterfragen. Etwas später ist in der Badischen Zeitung eine Rezension von Roswitha Frey erschienen. Das Interview findet Ihr im Folgenden.

2022: Bitte nicht zurück ins Mittelalter.

Corona, die Pest der Gegenwart, gebiert ihre gesellschaftlichen Monster: nicht für möglich gehaltene Intoleranz, die Verachtung Andersdenkender, unglaublicher Aberglaube, geifernder Irrsinn, eiferndes Ausgrenzen, Sehnsucht nach autoritärem Herrschen. Allenthalben. Bei Mehrheit und Minderheit und umgekehrt. Die vermeintlich moderne Gesellschaft zeigt ihre mittelalterliche Fratze.